Schilddrüsen-Fehlfunktion ist ein häufiges gesundheitliches Problem, das den Hormonhaushalt und damit viele Körperfunktionen beeinträchtigen kann. Es gibt zwei Hauptformen: die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).
Inhaltsverzeichnis
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig der Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) Link. Dies führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels und kann verschiedene Symptome verursachen:
- Müdigkeit und erhöhtes Schlafbedürfnis
- Kälteempfindlichkeit
- Gewichtszunahme
- Trockene Haut und Haarausfall
- Verstopfung
- Depressive Verstimmungen
- Konzentrationsstörungen Link
Die häufigste Ursache für eine Hypothyreose ist die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung. Andere mögliche Gründe sind Jodmangel, Folgen einer Schilddrüsenoperation oder Radiojodtherapie sowie bestimmte Medikamente.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Im Gegensatz zur Unterfunktion produziert die Schilddrüse bei einer Überfunktion zu viele Hormone. Dies führt zu einer Beschleunigung des Stoffwechsels und kann folgende Symptome hervorrufen:
- Nervosität und innere Unruhe
- Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit
- Hitzeempfindlichkeit und vermehrtes Schwitzen
- Herzrasen
- Schlafstörungen
- Zittern der Hände
Diagnose
Die Diagnose einer Schilddrüsen-Fehlfunktion erfolgt durch Blutuntersuchungen, bei denen die Werte der Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie des Regelhormons TSH gemessen werden. Bei einer Unterfunktion ist der TSH-Wert typischerweise erhöht, während T3 und T4 erniedrigt sind. Bei einer Überfunktion verhält es sich umgekehrt3.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach der Art der Fehlfunktion: Hypothyreose: Die Standardtherapie besteht in der täglichen Einnahme von Schilddrüsenhormonen in Tablettenform. Dadurch lässt sich der Hormonmangel ausgleichen und die Symptome verschwinden in der Regel. Hyperthyreose: Die Behandlung zielt darauf ab, die übermäßige Hormonproduktion zu reduzieren. Dies kann durch Medikamente (Thyreostatika), eine Radiojodtherapie oder in manchen Fällen durch eine Operation erfolgen.
Prävention und Lebensweise
Eine ausgewogene, jodreiche Ernährung kann dazu beitragen, Schilddrüsenprobleme zu vermeiden. Bei diagnostizierter Schilddrüsen-Fehlfunktion ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle wichtig, um die Therapie bei Bedarf anzupassen5. Schilddrüsen-Fehlfunktionen sind zwar häufig, lassen sich aber in den meisten Fällen gut behandeln. Mit der richtigen Therapie können Betroffene in der Regel ein beschwerdefreies Leben führen.
Welche Symptome treten bei einer Schilddrüsenüberfunktion auf?
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) können verschiedene Symptome auftreten:
Körperliche Symptome
- Herzrasen und erhöhter Puls
- Bluthochdruck
- Starkes Schwitzen und Wärmeempfindlichkeit
- Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit
- Zittern, besonders der Hände
- Durchfall oder häufiger Stuhlgang
- Vergrößerte Schilddrüse (Kropf)
- Haarausfall und brüchige Nägel
- Warme, feuchte Haut
- Muskelschwäche oder -krämpfe
Psychische und kognitive Symptome
- Nervosität, Unruhe und Reizbarkeit
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Angstgefühle
Weitere Symptome
- Zyklusstörungen bei Frauen
- Erektionsprobleme bei Männern
- Verminderte Fruchtbarkeit
- Erhöhter Insulinbedarf bei Diabetes
Video: Schilddrüsenunterfunktion
Bei älteren Menschen können die Symptome weniger ausgeprägt sein oder sich anders äußern. Sie leiden möglicherweise unter einer sogenannten „apathischen oder maskierten Schilddrüsenüberfunktion“, die sich durch Schwäche, Verwirrtheit, Zurückgezogenheit und Depression auszeichnet. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Betroffenen alle Symptome zeigen und die Ausprägung individuell variieren kann. Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion sollte ein Arzt aufgesucht werden, da eine Blutuntersuchung für eine sichere Diagnose erforderlich ist.
Welche langfristigen Folgen hat eine Schilddrüsenüberfunktion?
Eine unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion kann langfristig zu verschiedenen schwerwiegenden Folgen führen:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Herzrhythmusstörungen, insbesondere Vorhofflimmern
- Herzschwäche und Herzmuskelschäden durch ständige Überlastung
- Bluthochdruck
Knochenprobleme
- Erhöhtes Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche
- Beschleunigter Knochenabbau und verringerte Knochendichte
Stoffwechselstörungen
- Erhöhter Energiebedarf und Insulinbedarf bei Diabetikern
- Dauerhafte Beschleunigung der Stoffwechselprozesse
Weitere mögliche Folgen
- Fruchtbarkeitsprobleme und Zyklusstörungen
- Anhaltende psychische Beschwerden wie Nervosität und Stimmungsschwankungen
- Muskelschwäche
- Erhöhte Sterblichkeit, besonders bei Männern über 60 Jahre (um 41 % erhöht bei subklinischer Hyperthyreose)
Akute Komplikation
Die thyreotoxische Krise ist eine seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation. Sie kann durch plötzliche Jodzufuhr ausgelöst werden und erfordert eine intensivmedizinische Behandlung. Aufgrund dieser potenziell schwerwiegenden Folgen ist es wichtig, eine Schilddrüsenüberfunktion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Eine rechtzeitige Therapie kann die meisten dieser Komplikationen verhindern oder zumindest ihr Risiko deutlich reduzieren.